Schweizer Föderalismus

26 Kantone, 2'121 Gemeinden: Trotz der augenfälligen Kleinräumigkeit greift es viel zu kurz, den Schweizer Föderalismus auf seine territoriale Gliederung zu reduzieren. Vielmehr handelt es sich um einen der wichtigsten Pfeiler des hiesigen politischen Systems. Er schützt die sprachliche bzw. kulturelle Autonomie und fördert den inneren Zusammenhalt ebenso wie Innovationsgeist. Gleichzeitig untergraben Klagen über einen «Flickenteppich» und grösser werdende Unterschiede zwischen den Kantonen die Aktzeptanz des Föderalismus.

Hier finden Sie eine Übersicht über die Forschungs-, Lehr- und Vermittlungstätigkeit rund um den Schweizer Föderalismus, die die Professur für Schweizer Politik von Prof. Adrian Vatter verantwortet.

Den Schweizer Föderalismus erforschen

An der Professur für Schweizer Politik wird der Schweizer Föderalismus in seiner ganzen Breite erforscht. Unter der Leitung von Prof. Adrian Vatter werden drittmittelgeförderte Forschungsprojekte und Dissertationsvorhaben realisiert, die föderale Struktur- bzw. Prozessfacetten und deren Auswirkungen in den Blick rücken:

Die Forschungstätigkeit rückt stets auch aktuelle Entwicklungen in den Blick (bspw. Einbezug der Kantone in die Aussen- und Europapolitik, «Entflechtung 27», föderale Krisenbewältigung im Föderalismus [bspw. COVID-19 Pandemie]).

Ferner wird der Schweizer Föderalismus im internationalen Vergleich betrachtet (bspw. Zentralisierungstendenzen, Vergleich der Doppelmehrregel in Australien und der Schweiz). Seine Stärken und Schwächen werden einem internationalen Fachpublikum nähergebracht.

«Die [im Frühjahr 2025 besonders lautstark geäusserte] Unzufriedenheit der Kantone, Städte und Gemeinden [über das Vorgehen des Bundesrates bei der Ausarbeitung des ‹Entlastungspaket 27›] macht ein altbekanntes Problem sichtbarer denn je: Die bundespolitischen Mitwirkungsrechte der unteren Staatsebenen sind unzureichend und reformbedürftig.» (Der Bund, 22.4.2025)

Der eigens am Lehrstuhl erhobene und allen Interessierten zum freien Download bereitgestellte Datensatz «Patterns of Democracy in the Swiss Cantons (dataset)» vereinigt eine Vielzahl an Längsschnitt- bzw. Querschnittsdaten (1979–2018).

Vollständiges Publikationsverzeichnis (PDF)

Den Schweizer Föderalismus vermitteln

Um die langfristige Akzeptanz des Schweizer Föderalismus zu sichern, braucht es einen fortwährenden Dialog zwischen Wissenschaft, politischen Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern sowie der breiten Bevölkerung. Deshalb engagiert sich das Team um Prof. Adrian Vatter im Wissenstransfer. Durch seinen vielfältigen Beitrag zugunsten der Vermittlung des Schweizer Föderalismus leistet es einen Beitrag zur föderalen Verständigung und dem inneren Zusammenhalt des Landes – sprachregionen- und generationenübergreifend.

  • Mit ihrer generationenübergreifenden «Politkolumne» in den «Tamedia»-Zeitungen überprüfen Prof. Adrian Vatter und Dr. Rahel Freiburghaus regelmässig gängige Annahmen im Lichte der politikwissenschaftlichen Forschung.
  • Gemeinsam mit Prof. Pascal Sciarini (Université de Genève) verantworten die beiden mit «réflexion de politologues» die schweizweit einzige Kolumne, die sprachregionenübergreifend erscheint.
     
  • Der Föderalismus bildet ein Schwerpunktthema unserer universitären Lehrveranstaltungen. Mit ihren Bachelor- und Masterstudierenden diskutieren Prof. Adrian Vatter und sein Team, wie der Schweizer Föderalismus funktioniert, wie er wirkt – und mit welchen innovativen Reformvorschlägen er zukunftsweisend weiterentwickelt werden können. Regelmässig unternehmen die Dozierenden Exkursionen, um den (Schweizer) Föderalismus vor Ort zu erleben, so etwa in das Haus der Kantone in Bern oder die Bayerische Vertretung in Berlin (Frühjahrssemester 2025).
     
  • Um das gegenseitige Verständnis für die föderalen Entscheidungs- und Vollzugsprozesse zu fördern, unterrichten Prof. Adrian Vatter und Dr. Rahel Freiburghaus im Rahmen von Weiterbildungsangeboten regelmässig Verwaltungsmitarbeitende aller Staatsebenen (Bund, Kantone und Gemeinden; bspw. Executive Master of Public Administration am Kompetenzzentrum für Public Management, CAS Défis institutionnels et politiques pour l’administration publique am IDHEAP). 
     
  • Im regelmässigen Dialog und Austausch mit den politischen Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern setzen sich Prof. Adrian Vatter und sein Team für eine evidenzbasierte Weiterentwicklung des Schweizer Föderalismus ein, ebenso für eine Optimierung föderaler Abläufe (bspw. «Dialog am Mittag» zum Thema «Kantone und Gemeinden im Clinch?» mit Mitgliedern des Grossen Rates des Kantons Bern; Medienkonferenz «Kanton und Gemeinden für einen starken Föderalismus» mit dem Regierungsrat des Kantons Zürich).

 

Föderalismusdialog (2. Juni 2021 auf Schloss Maienfeld/GR): Rahel Freiburghaus im Gespräch mit Regierungsrat und KdK-Präsident Dr. Christian Rathgeb (FDP/GR), Regierungsrat und ORK-Präsident Dr. Jon Domenic Parolini (BDP/GR) sowie den Präsidentinnen und Präsidenten der Jungparteien (vgl. Medienmitteilung des Kantons Graubünden bzw. Bericht in der «Südostschweiz»)

Regelmässig stellen sich Mitarbeitende der Professur für Schweizer Politik den Medien für Auskünfte und Expertise zur Verfügung:

  • Im Interview mit dem «Beobachter» erläutert Dr. Rahel Freiburghaus die staatspolitische Bedeutung einer breit angelegten Überprüfung der Aufgabenteilung von Bund und Kantonen («Entflechtung 27»).
  • In einem Gespräch mit der «WOZ – Die Wochenzeitung» spricht Dr. Rahel Freiburghaus über Konflikte zwischen den Staatsebenen (u.a. Tempo 30, Mindestlöhne).
  • Im «Der Bund»-Interview analysiert Prof. Adrian Vatter die Krisenfähigkeit des Föderalismus und das Krisenmanagement der Kantonsregierungen.
  • Mit seiner datengestützten Analyse zeigt Pierre Lüssi auf, wie die Kantone vermehrt familienergänzende Betreuungsplätze bereitstellen – besonders in der Westschweiz und urban geprägten Kantonen.
  • Das «NZZ»-Doppelinterview von Dr. Rahel Freiburghaus und Dr. Yvonne Hegele beleuchtet das Funktionieren der interkantonalen bzw. intergouvernementalen Koordination in der Schweiz und Deutschland.
  • Für die «NZZ» zeichnen Dr. Rahel Freiburghaus und Prof. Adrian Vatter nach, wie die Kantonsregierungen in die Verhandlungen eines neuen EU-Abkommens eingebunden wurden (inkl. Frage nach dem Ständemehr).
  • In einem «NZZ»-Gastbeitrag skizzieren Dr. Rahel Freiburghaus und Prof. Adrian Vatter ein ebenenübergreifendes Führungsorgan von Bund und Kantonen als ein zukunftsweisendes Reformmodell für den Schweizer Föderalismus.

Für ein vollständiges Verzeichnis unserer Medienpräsenz siehe Medienspiegel.

Team

Ehemalige Mitarbeiter

Alexander Arens, Dr., Doktorand SNF-Projekt (2016–2020)
Tobias Arnold, Dr., Doktorand SNF-Projekt (2016–2019)
Sean Mueller, Prof. Dr., SNF Ambizione (2016–2019)
Jonas Schmid, Dr., Doktorand SNF-Projekt (2018–2023)