Forschung und Lehre im Bereich der Politikwissenschaft existieren seit 1961 an der Universität Bern. In diesem Jahr wurde Erich Gruner ad personam auf die neu geschaffene Professur für "Sozialgeschichte und Soziologie der schweizerischen Politik" berufen, die er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1984 besetzte. Er war eine der prägenden Pioniere der Schweizer Politikwissenschaft und verfasste verschiedene Standardwerke im Bereich der schweizerischen Parteien-, Parlaments- und Verbandsforschung. 1965 gründete Prof. Dr. Erich Gruner das "Forschungszentrum für schweizerische Politik", aus dem das spätere Institut für Politikwissenschaft (IPW) der Universität Bern hervorging. Die Aktivitäten bestanden in der Anfangszeit vor allem aus drittmittelfinanzierter Forschung zur schweizerischen Politik, darunter z.B. das seit 1965 herausgegebene Année Politique Suisse sowie die von 1977 bis 2016 durchgeführten Vox-Analysen. Die Lehrtätigkeit war am Anfang noch bescheiden und erfolgte im Rahmen eines Ergänzungsfachs der Wirtschaftswissenschaft. Nach einer interimistischen Leitung durch Prof. Dr. Peter Gilg wurde 1987 Wolf Linder zum Inhaber der Professur für Schweizer Politik und zum Direktor des Instituts für Politikwissenschaft gewählt.
Mit der Wahl von Prof. Dr. Wolf Linder wurde das Nebenfachstudium Politikwissenschaft an der Universität Bern eingeführt. Danach erfolgten ein Ausbau in der Lehre und eine Ausweitung der Forschung auf andere Teilbereiche der Politikwissenschaft. Mit der Schaffung einer zweiten Professur 1993, die Prof. Dr. Klaus Armingeon für vergleichende Politik und Europapolitik bis 2020 inne hatte, wurde die Politikwissenschaft in Bern zum Hauptfach. Ab 2007 verfügte das Institut über drei Ordinariate und zwei Assistenzprofessuren, wobei die dritte Professur für politische Soziologie zunächst von Prof. Dr. Marco Steenbergen und seit August 2011 von Prof. Dr. Markus Freitag besetzt wird. Mit der Berufung von Prof. Dr. Adrian Vatter auf den Lehrstuhl Schweizer Politik für den im Sommer 2009 emeritierten Prof. Dr. Wolf Linder führt das Institut die Forschungstätigkeit im Bereich der Schweizer Politik fort. 2009 löste der Studiengang Bachelor Sozialwisseschaften den Studiengang Politikwissenschaften ab. Er wird in Kooperation mit den Instituten für Soziologie und Kommunikations- und Medienwissenschaften angeboten. 2010 wurde zusätzlich zum Master Politikwissenschaft der Mono-Master Schweizer Politik und Vergleichende Politik eingeführt. 2014 erfolgte die Umwandlung der Assistenzprofessuren in ausserordentliche Professuren welche von Prof. Dr. Isabelle Stadelmann-Steffen (Vergleichende Politik) und Prof Dr. Karin Ingold (Policy Analyse) besetzt sind. Seit 2020 hat Karin Ingold eine ordentliche Professur inne Im selben Jahr emeritierte Klaus Armingeon. Seine Nachfolge trat Prof. Dr. Fabio Wasserfallen an. Die heutigen Schwerpunkte in Forschung und Lehre konzentrieren sich auf die Strukturen, Prozesse und Inhalte schweizerischer Politik, die vergleichende Politikwissenschaft, die Europa- und Umweltpolitik sowie die Einstellungs- und Verhaltensforschung im Rahmen der politischen Soziologie. Im Vordergrund stehen dabei die Entwicklungen in der Schweiz im europäischen Vergleich.